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Naturschutzgebiete
Bruchwasserläufer
Isola della Cona
Ein Naturjuwel an der nördlichen Adriaküste
© Károly Erdei
Die Lagunen von Marano und Grado in der nördlichen Adria sind von grosser Bedeutung für viele Brut- und Rastvögel. Es befinden sich auch mehrere Naturschutzgebiete hier. Das NSG Isola della Cona ist das beste Gebiet, die Natur auch von nächster Nähe zu erleben.
Die Lagunen
Die Lagunen von Marano und Grado erstrecken sich von der Mündung des Tagliamento im Westen bis zur
Mündung des Isonzo im Osten. In den Lagunen wurden mehrere NSG im Laufe der 90er Jahre gegründet.
Diese wurden teils als ehemalige Fischlagunen umgewidmet, teils von Menschenhand geschaffen, wie die Isola della Cona, welches ein Sekundärlebensraum ist. In allen NSG gilt schon lange ein totales Jagdverbot,
das sich sehr positiv für den Lebensraum auswirkte.
Isola della Cona
Das NSG erstreckt sich entlang der letzten 15 km der Isonzomündung, etwa 20 km östlich von Grado.
Besonders wichtig ist für den Naturliebhaber und Naturfotografen derjenige Teil des NSG auf der Cona
Halbinsel, der überwiegend ein Feuchtgebiet ist. Den grössten Teil dieses Gebietes bilden die Lagunen.
Das Naturschutzgebiet können wir in vier habitatsmässig unterschiedliche Einheiten aufteilen. Die ersten zwei sind die Renaturierung (ital. "ripristino"), das für die Vögel wichtigste Gebiet aber ist die geschütze Lagune mit den anderen beiden Einheiten.
Il Ripristino
Das erste Teilgebiet ist die Renaturierung rundum das Besucherzentrum, ein ca. 20 ha grosses Feuchtgebiet, welches man in ca. 50 Minuten umwandern kann. Auf dem Weg rund ums Gebiet sind sieben Beobachtungshütten bzw. Beobachtunsplätze installiert, von denen man durch die Beobachtungsfenster das
Leben im Feuchtgebiet studieren und fotografieren kann. Der Wanderweg ist so gestaltet, dass die Menschen die Vögel in der Renaturierung nicht stören, in dem diese durch einen Damm, durch dichte
Vegetation oder mit einer Holzwand abgeschirmt sind. So ist nur von den ausgewiesenen Plätzen ein Einblick in das Feuchtgebiet möglich.
Dieser Sekundärlebensraum wurde so gestaltet, dass in der Nähe der Beobachtungshütten das Areal nicht
oder nur gegen Ende des Sommers austrocknet. Dadurch sind immer viele Wasservögel, besonders Limikolen von unmittelbarer Nähe zu beobachten und auch zu fotografieren. Hier kann man ohne Weiteres mit einem 300 mm Objektiv gute Fotos von den Wasservögeln machen; längere Brennweiten wie 500 mm sind natürlich ein Vorteil für die kleinen Limikolen.
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Grünschenkel
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Seidenreiher
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Die zweite Einheit, ein ca. 30 ha grosses Feuchtgebiet wurde schon Anfang der 90er Jahre der Natur zurückgegeben. Von einem Beobachtungshaus, das drei Ebenen umfasst und nach dem Vorbild
einer typischen Fischerhütte gebaut wurde, kann man das Gebiet gut überblicken. Für gute Fotos sind schon 400-500 mm und Konverter notwendig.
Zum Lagunengebiet
Dieses Gebiet kann man nur von der Westseite umwandern. Dabei geht man durch ein Waldgebiet als die dritte Einheit des NSG. Zwei weitere Beobachtungsplätze helfen die Vögel von der Nähe zu erleben.
Die vierte Einheit ist eine Feuchtwiese mit mehreren kleineren Teichen, die einerseits Zuflucht für Amphibien bedeuten, andererseits den Nahrungsplatz für Limikolen und Wasservögel bilden.
Im Spätsommer tummeln sich Silber- und Seidenreiher an diesen Teichen. Mit etwas Tarnung (Tarnnetz, mobilies Tarnversteck) kann man sehr gute Fotos machen, und es bleibt natürlich immer ein Naturerlebnis, die Vögel aus der Nähe zu beobachten.
Dieses Gebiet wird auch von Rindern beweidet, daher ist das Gelände nach einem starken Regen nur mit Gummistiefeln zu begehen.
Von diesem Feuchtgebiet kann man auf einer Strecke von ca. 3 km entlang des Isonzo-Ufers bis zur Spitze der Halbinsel wandern und von diesem Weg das Gebiet der echten Lagune bewundern, die auch - besonders bei Ebbe - die Nahrungsgrundlage für viele Vögel bildet. Dieses Gebiet ist mehr als 1000 ha gross und nicht betretbar, damit die hier brütenden oder rastenden Vögel nicht gestört werden.
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Mittelmeermöwe
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Mittelmeermöwe
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Das Management
Eine Besonderheit der Isola della Cona ist das vorbildliche Management des Naturschutzgebietes. Um in diesem einzigartigen Feuchtgebiet das spezielle Habitat für lange Jahre zu erhalten, hat man auf die Hilfe von vier Teilnehmern zurückgegriffen: die Graugänse grasen die kurze Vegetation ab; sie sind hier Brutvögel in einer beachtlichen Population. Die Camargue Pferde fressen weitere Vegetation ab und
leben als Wildtiere im Gebiet.
Die vom Frühling bis Spätherbst hier weidenden Rinder sorgen dafür, dass die für die Graugänse und Pferde ungeniessbare Vegetation auch abgeweidet wird.
Den Rest macht der Mensch mit Traktor und Mähmaschine, damit das Gebüsch und der Schilfbestand in bestimmten Bereichen unter Kontrolle bleibt. Das Ergebnis dieses Managements mit optimaler Lenkung der Besucher ist ein Naturraum, in dem man Seidenreiher, Limikolen und die verschiedensten Wasservögel von nächster Nähe (d.h. in einigen Metern Entfernung) erleben kann.
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CamarguePferd
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Graugans
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Natur pur! Mein Lieblingsgebiet in Mitteleuropa zu jeder Jahreszeit.
Copyright: Text und alle Bilder: Károly Erdei (http://karoly.erdei.eu)
Info:
Das NSG Isola della Cona ist im Web gut vertreten, leider nur in italienischer Sprache. Eine allgemeine Beschreibung gibt die Webseite
riserva foce isonzo .
Weitere Hilfe kann noch eine Suche im Intern leisten.
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